Soziale Einbindung durch Bildung mit Qualität
Suelí Periotto
29.03.2016 | Dienstag | 17:17 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)
Für die Legion des Guten Willens ist es schon immer wichtig gewesen eine Erziehung zu fördern, die Hirn und Herz versorgt, wie der Schöpfer dieses pädagogischen Vorschlags der LGW, Paiva Netto, es definiert. Anhand der Pädagogik der Zuneigung (an Kindern bis zu 10 Jahren ausgerichtet) und der Pädagogik des Ökumenischen Bürgers (an über 11–jährige gerichtet) zeigt er uns, dass die Möglichkeiten des Wachstums des zu Erziehenden ebenfalls von innen nach außen hin stattfinden. Das heißt, ein jeder Mensch besitzt ein inneres Potenzial über die kulturelle Mitgift hinaus, was seine Fähigkeiten und Kompetenz am stärksten charakterisiert.
In der Pädagogik der LGW stellt sich die ausgleichende Aktivität des Erziehers, im Zusammenspiel mit den Schülern, bei der Erweiterung der Intellektualität als fundamental für den Lernvorgang von beiden dar. Als Ko-Autoren teilen sie das Wissen untereinander und handeln so, in einem integralen Prozess, auf unterschiedliche Weise.
Innerhalb dieser erzieherischen Praxis, zeigt Paiva Netto den Weg der Ökumenischen Spiritualität auf, welche die Aufgabe hat, mehr Licht auf die kulturellen, sozialen und intellektuellen Aspekte des Wissens zu werfen. Um das solidarische Wissen – die Summe des kognitiven Potenzials, zusammen mit ethischen, ökumenischen und spirituellen Werten – erst zu ermöglichen, versteht die Pädagogik der LGW die Kreatur in ihrer Gesamtheit als ein spirituell-biopsychosoziales Wesen.
Was ist ein Spirituell-biopsychosoziales Wesen?
In den sozioedukativen Abteilungen der LGW wird der Schüler als ein spirituell-biopsychosoziales Wesen betrachtet, denn dieser trägt bereits das Register der Erfahrungen in sich, die zu dessen Ausbildung beitragen werden.
„Geist“
Die Pädagogik des Guten Willens schätzt hoch ein, was sich im Innern befindet; die Aspekte des Subjektiven, welche die Zeichen von vorhergehenden Erfahrungen mit sich bringen. Letztendlich stellt der zu Erziehende keine Tabula Rasa* dar. Sie stimuliert gleichfalls die Gefühle und verstärkt Werte, wie Ökumenische Solidarität, Freundschaft und Kameradschaft, die auf eine empathische Weise eingesetzt werden.
*Tabula Rasa – Im Empirismus (einer philosophische Grundrichtung, die als einzige Quelle des Wissens, die Erfahrung ansieht; das, was man aus der äußeren Welt akquiriert) wird der Begriff Tabula Rasa als der Zustand betrachtet, der einen noch leeren Verstand charakterisiert, bevor irgendwelches Wissen mit Hilfe der Sinne erworben wird.
“Psycho“
Eine multidisziplinäre Equipe, insbesondere von Psychologen, kümmert sich in den Abteilungen der LGW um die emotionalen Fragen. Wann immer nötig, wird dem zu Erziehenden bei Aspekten der Unsicherheit geholfen, die aus Zerfallssituationen resultieren, und die in einer Umgebung von sozialer Verwundbarkeit üblich sind, der viele Familien sich ausgesetzt sehen. Lernschwierigkeiten sowie Verhaltensstörungen, die nach professioneller psychologischer Hilfe verlangen, wie z.B. Fälle von Aggressivität, Isolation und Apathie werden mit Sorgfalt beobachtet.
„Sozial“
In der LGW wird großer Wert auf die Arbeit der Schule, unter Mitarbeit der Familie gelegt. Eine organisierte Beteiligung der Eltern an der schulischen Laufbahn der Kinder ist fundamental. Wenn die Schule über die soziökonomische Situation der Familie informiert ist, ist es möglich, zur Stärkung der affektiven Bindungen mit beitragen zu können. Die Familie braucht Zuspruch, Motivation und Orientierung, damit sie die Überwindung von Schwierigkeiten bewerkstelligen, und deren eigene Fähigkeiten erkennen und stärken kann. Durch die Ausübung der von der Ökumenischen Spiritualität erleuchteten Werte, wird die Kultur des Friedens an den Schulen der LGW gefördert, an denen es im Übrigen keine Schulflucht gibt.
„Bio“ (Biologisch)
Darunter fällt eine allgemeinmedizinische, zahnärztliche und ernährungswissenschaftliche Betreuung. Die physische Gesundheit wird präventiv betrachtet, u.a. werden den Familien Informationen und Orientierung mittels Vorträge, verschiedener Broschüren und Gesundheitsprogrammen nahegebracht, die diesen zugutekommen. Ein körperliches Wohlergehen stellt die grundlegende Voraussetzung für einen guten Lernprozess dar.
Eine eigene Methodik
Mit diesem kompletten Wesen im Sinne, entwickelte die Legion des Guten Willens eine für ihre erzieherische Linie eigenständige Methodik: die Lernmethode der Rationellen, Emotionalen und Intuitiven Forschung (MAPREI), deren Hauptaugenmerk auf Forschung und Intuition gerichtet ist. Diese Methode setzt sich aus sechs Etappen zusammen, in denen der Auszubildende der Hauptdarsteller dieses Erziehungsszenarios ist und dem, mit der Figur des Erziehers, das fundamentale Element dieses Bildungsprozesses zur Seite steht, der ihn gleichzeitig zum Lernen motiviert, als auch dazu, eine akademische Laufbahn zu verfolgen. Der zu Erziehende besitzt ein Mitspracherecht; er ist ein Forschender, der seine Intuition gebraucht und sich (schriftlich, wie auch mündlich) ohne zu zögern und ohne Schüchternheit zu zeigen , was im Allgemeinen mit einem niedrigen Selbstbewusstsein einhergeht, ausdrückt.
Die Methode der LGW investiert in Unterrichtsqualität, um die soziale Einbindung zu fördern, denn sie bietet dem Schüler die Möglichkeit sich besser auf den Arbeitsmarkt vorbereiten zu können. Auf Grund der Zahlen, die auf ein bedeutsames Wachstum der Universitätsabschlüsse hinweisen, könnte man den Eindruck gewinnen, dass dieser vielleicht die einzige Möglichkeit zur vollständigen sozialen Inklusion darstellt. Mit Sicherheit bedeutet das Universitätsdiplom einen neuen und vielversprechenden Schritt auf den Beruf hinzu. Dennoch treten hierbei einige Fragen auf. Garantiert ein Universitätsabschluss für sich, bereits soziale Inklusion? Bestimmen die auf der Universität erworbenen Inhalte auch eine gute berufliche Arbeitsleistung? Ist jemand, allein durch den Besitz eines Universitätsdiploms, in der Lage das erworbene Wissen auch auszudrücken und anzuwenden?
Um diese relevanten Fragen besser beurteilen zu können, wollen wir die folgenden Worte des Leiters der LGW, in dessen Buch Es ist dringend umzuerziehen!* betrachten: „(…) Eine effektive Vorbereitung: Der Geist beinhaltet den überwiegenden Teil unserer Arbeit. Aber, bei der Vorbereitung von Jugendlichen und Erwachsenen, damit diese ihren Unterhalt in dieser materiellen Welt mit einer niemals zuvor gesehenen Technologie verdienen können – und die paradoxerweise in der heutigen, für diejenigen so instabilen Zeit, die um ihre eigene Zukunft ringen – müssen wir an erster Stelle beachten, dass die Auszubildenden mit Effizienz für die anspruchsvolle Nachfrage auf dem stark umkämpften heutigen Arbeitsmarkt qualifiziert sind. Mehr noch: dies auf eine Weise, dass sie nicht einen Weg beschreiten werden, in dem der Beruf, auf den sie sich vorbereitet haben, gegen Ende des Kurses gar nicht mehr existiert. Dies ist unbedingt notwendig, denn sie werden eine effiziente Ausbildung erhalten, um kühn zu sein und geschäftstüchtig. Und dies auf eine Weise, dass sie in der Lage sein werden, die Geschehnisse, die dazwischenkommen und die zu jeder Zeit die Gesellschaft herausfordern und die Menschenmengen erschrecken, verdrängen können. (…) Von daher – sagen wir, nur der Argumentation halber - nützt keine noch so verwegene Planung, wenn es nicht jemanden gibt, der ordnungsgemäß dazu ausgebildet wurde um diese zu entwickeln.“
Ein Lehrer an den Schulen der Legion des Guten Willens kümmert sich um die herausfordernde Realität des 21. Jahrhunderts und er arbeitet aus diesem Grunde die kognitiven Aspekte der Ökumenischen Spiritualität heraus. Auf diese Weise begründet sich der hervorragende pädagogische Inhalt, der für die neuesten Berufe grundlegend ist, indem er die Schüler auf die ständig wachsenden Herausforderungen vorbereitet. Indem er sich der ethischen, ökumenischen und spirituellen Werte bewusst ist, welche die konzeptionellen Fundamente der in den Klassenzimmern angewandten Pädagogik darstellen, verstärkt der Erzieher die Fähigkeiten und Kompetenzen der Auszubildenden. Von daher freuen wir uns über die Betätigung von engagierten Fachleuten, die sich selber als Co- Autoren bei der Schaffung einer Solidarischen, Altruistischen Ökumenischen Gesellschaft sehen, einer der Gründe ein Teil der Legion des Guten Willens zu sein. Dieses Jahrtausend wird es uns mit Sicherheit danken.
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*Es ist dringend umzuerziehen! – Vom Bestseller des Schriftstellers Paiva Netto wurden bereits über 230 Tausend Exemplare verkauft. In Kürze wird es auch als E-Book erscheinen.