Die vollständige Wohltätigkeit: Habe ich heute schon eine gute Tat getan?

Rafael Bruno Abrantes Ferro

25.03.2015 | Mittwoch | 16:47 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Beginnen Sie das neue Jahr einmal mit dieser Frage: Habe ich heute schon eine gute Tat getan? Oder, weiß ich denn überhaupt, was eine gute Tat ist? Jemandem der Hunger hat einen Teller Essen zu geben, das ist schon eine große Geste. Stellen Sie sich vor, dass die Tat noch größer sein könnte, wenn, zusammen mit dem gespendeten materiellen Gut, auch die aufrichtige Liebe und die Wertschätzung des unterstützten Individuums übermittelt werden kann.

Leilla Tonin


Die Religion Gottes, Christi und des Heiligen Geistes glaubt, dass Wohltätigkeit als eine segenbringende Aktion verstanden werden muss, die sich auf die materiellen und spirituellen Bedürfnisse  des Menschen auswirkt. So wie es der Vorsitzende und Prediger, José de Paiva Netto ausdrückt, ist sie ein „Synonym für die Liebe“, denn es überschreitet den Sinn des Mitleids, jemandem etwas zu essen zu geben, nur um denjenigen, der darum bittet schnell „loszuwerden“. Dieses weitreichende Konzept versteht sich unter dem Namen einer vollständigen Wohltätigkeit – und es ist ein bahnbrechendes, denn es wurde vor über sechzig Jahren in die Tat umgesetzt und findet seither in den Aktionen der Institutionen des Guten Willens Anwendung*.

Von diesem Gedanken ausgehend, haben sich alle Gebiete der Gesellschaft auf der Wohltätigkeit zu gründen: Religion, Politik, Sport, Kunst, Kultur, Wissenschaft… Man könnte aber denken: „Ah, das ist aber eine äußerst utopische Sichtweise, so realitätsfern.“ Sie ist es aber nicht. Paiva Netto erklärt dies in seinem Artikel „Über den Intellekt hinaus sehen“. Hierin, und in seit Jahrzehnten in verschiedenen, von den Medien verbreiteten Vorträgen, erweitert der Journalist, Rundfunksprecher und Schriftsteller den Sinn dieses Ausdrucks, indem er konzeptualisiert, dass: Wohltätigkeit nicht einfach nur ein einfaches Brot geben bedeutet. Es ist vielmehr das, was unsere Seele am Leben hält. Es ist das Gefühl, das uns von der Grobheit fernhält, und von daher Licht auf unsere Intelligenz wirft und uns dazu bewegt ein besseres Brasilien und eine glücklichere Menschheit zu bilden!“.

Diese Perspektive wird von der praktischen Doktrin Jesu, des Ökumenischen Christus, des Göttlichen Staatsmannes inspiriert, der, seit seinem erstmaligen sichtbaren Erscheinen auf dem Planeten Erde die Blinden, die Lahmen und die Aussätzigen und die an verschiedenen anderen Krankheiten von Körper und Seele leidenden heilte, und Er so zeigte, dass unsere sozialen Pflichten mit dem Wohlergehen aller einhergehen. Von daher handelte es sich nicht einfach nur um eine körperliche Heilung, sondern um das Angebot zu einer vollständigen Wiederherstellung des Individuums. Aus diesem Grunde zeigte Jesus der Welt die Nahrung für den Geist, die Er selbst uns anhand der verschiedenen Lehren brachte, worunter wir dieses Bibelzitat hervorheben möchten: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“ (Evangelium des Ökumenischen Christus nach Johannes, 6:51)

Aus diesem Grunde muss man verstehen, dass das Konzept der Wohltätigkeit über die Sättigung der physiologischen und organischen Notwendigkeiten des Menschen hinaus geht (was verständlicherweise wichtig ist). Dies bedeutet auch zu sagen, dass man beispielsweise das Individuum nicht nur als einen Konsumenten betrachten sollte, oder als jemanden, der nicht inmitten der Familie zu leben braucht, oder Wertschätzung oder gerechten Respekt erfahren muss. Indem man versteht, dass die Wohltätigkeit im weitesten Sinne die menschlichen Handlungsweisen auf allen Gebieten des Wissens leiten sollte, so wird es dann unsere Sorge sein, als Vermittler beim Leben dieser Brüderlichen Liebe im Alltag zu agieren. Und genau dies stellt unser Ziel für ein weiteres Jahr dar.

Wie wäre es, für das Gute auf der Welt zu handeln? Machen Sie aus dem neuen Jahr 2014 ein Jahr voller Gelegenheiten um die Veränderungen, die die Vollständige Wohltätigkeit in Ihrem Leben erreichen kann, auch wirklich zu verstehen. Die Liebe, die sich verpflichtet brüderlich mit allen anderen zusammenzuleben, ist in der Lage das so sehr ersehnte Glück auch zu genießen.
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*Dieser Ausdruck bezieht sich auf die Legion des Guten Willens, die Religion der Universalen Liebe, auf die Stiftung José de Paiva Netto, die Stiftung des Guten Willens und auf die Erziehungs- und Bildungsvereinigung des Guten Willens.

Übersetzung: Thomas Hempfing