Solidarität, ein effizientes Mittel für Gleichheit und Inklusion

Aus der Redaktion

22.11.2013 | Freitag | 8:43 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Trotz unzähliger individueller, sozialer und behördlicher Anstrengungen bei der weltweiten Beseitigung von Armut, ist dieses Thema besorgniserregend und ist Gegenstand konstanter internationaler Debatten. Abgesehen von der physiologischen Notwendigkeit der Ernährung, ist es dringend notwendig egalitäre Strategien für den Zugang zu Gesundheit, Wohnen, Trinkwasser und Bildung zu diskutieren, die allesamt grundlegende Elemente für die Autonomie und eine vollständige Entwicklung des Individuums darstellen. Noch dazu beeinträchtigt die Ungleichheit dieses Szenario, da die Armut soziale Gruppen marginalisiert und die Zyklen von Gewalt und Diskrimination verewigt, was ein sozial harmonisches Zusammenleben unmöglich macht.

Fabiana Ambrosio

Aus diesem Grunde schlägt die Legion des Guten Willens (LGW) seit über 65 Jahren Kampagnen zur sozialen Mobilisierung, sowie Programme zu Sozialerziehung und Sozialhilfe vor, die eine Geringschätzung des Individuums sowie die Gleichgültigkeit vor dessen Lebensbedingungen bekämpft. Ihr Vorschlag liegt in der Anwendung der Werte der Ökumenischen Spiritualität*1 in der Erziehung begründet, die diese zu einer effizienten Strategie für eine, u.a. soziale, ökologische, wirtschaftliche und politische Investition macht, die im Sinne der Förderung einer egalitären und brüderlichen Entwicklung der Gemeinschaft liegt, genauso wie die Sensibilisierung des Individuums hinsichtlich des Lebens einer Ökumenischen Bürgerschaft.

So vertritt der Vorsitzende der LGW und Begründer der pädagogischen Linie der Institution, der Erzieher Paiva Netto folgendes: „Die Liebe stellt weder die Entwürdigung des Körpers noch der Seele  dar, sie ist gleichwohl die Kraft Gottes oder der Allerhöchsten Weisheit (wie unsere atheistischen Brüder denken) in uns. Es ist die intelligenteste Politik, die ein Individuum sich erdenken kann. Andernfalls wird das, was über die Erde kommen wird, das schmerzliche Gegenteil sein, wie beispielsweise der selbstmörderische Umweltmord, den wir um uns feststellen können. Es ist dringend nötig die Menschen im Ökumenismus der Herzen zu spiritualisieren. Nur so, und mit Beharrlichkeit, werden die unterschiedlichen Segmente der Gesellschaft in Harmonie zusammenleben können, und sei auch noch so viel Zeit nötig, damit dies auch so geschieht.“*2

Mehr dazu
Erfahren Sie mehr über die Empfehlungen zur Beseitigung von Armut und für die Nachhaltigkeit der Nationen, angefangen bei der Erziehung, welche die LGW an die UNO eingereicht hat.

Die Institution ist in denen sie Schulen, Gemeinschafts- und Sozialhilfezentren, sowie Heime für Senioren unterhält. Ihre Aktivitäten umfassen gleichfalls erzieherische Projekte und Kampagnen zur Bewusstmachung und Aufwertung des Lebens. Für unzählige Kinder, Heranwachsende, Jugendliche, Erwachsene und Senioren und ganze Familien werden die nötigen Voraussetzungen geschaffen, damit diese in der Lage sind, ihre Möglichkeiten zu entwickeln um sich wieder erheben zu können, in der Konstruktion und Rekonstruktion ihrer individuellen und kollektiven Entwicklung.

„Heute stelle ich Kunsthandwerk her“
Sehen Sie hier die Geschichte von Frau Maria Raimunda, aus dem Bundesland Maranhão, in Brasilien, die in der Lage war, aufgrund ihrer Teilnahme an den im Gemeinschaftszentrum für Sozialhilfe der LGW angebotenen Kursen, ihre finanzielle, persönliche und familiäre Situation zu verbessern:

 

 

 

 

Eine Erfolgsgeschichte: Unterstützung für Landfrauen

In Bolivien haben ungefähr eine Million Menschen (oder 10% der Bevölkerung, nach Zahlen der Volkszählung 2001) keinen Zugang zu Bildung. Die Suche eines bolivianischen Ehepaares nach einem besseren Leben, begann mit einer wichtigen Entscheidung. Marcela Chura, 38 Jahre alt und ihr Gefährte, José Mamani, 42, entschlossen sich im Jahr 2006 dazu, ihr Heimatdorf in der Provinz Omasuyos für ein Leben im Distrikt San Miguel im Landkreis El Alto einzutauschen, einer Stadt, die 50 Kilometer von La Paz, der Hauptstadt von Bolivien entfernt ist.
 

Dort kauften sie sich ein Grundstück, und bauten darauf mit viel Mühe ein einfaches Häuschen, mit einem Dach aus Zink, der Boden war aus gestampftem Lehm. Marcelas und Josés Behausung bietet den beiden und weiteren sieben Kindern Unterkunft, und war, wie die meisten der Häuser in San Miguel, prekär. Noch dazu fehlen dort grundlegende sanitäre Einrichtungen, vor allem gibt es kein fließendes Wasser und keine Abwasserbeseitigung.

Aber selbst unter so großen Schwierigkeiten, beginnt das Leben dieser Familie neue Perspektiven aufzuzeigen. Bis vor kurzem erst kam das alleinige Familieneinkommen aus sporadischen Jobs des Vaters, eines Maurers, und aus der Produktion der kleinen Kartoffelpflanzung, die aber eher dem Eigenverbrauch diente. All dies erwies sich als nicht ausreichend, noch dazu, weil José des Öfteren tagelang ohne Job war. An diesen Tagen fehlte es dann an Essen auf dem Tisch.

Die Situation dieser und anderer Familien der Region begann sich aber zu verbessern, als die Legion des Guten Willens im April des vergangenen Jahres zwei wichtige Sozialhilfeprogramme nach San Miguel brachte: das Programm für Technische Qualifikation (d.h. Kurse zur Berufsausbildung, sowie zur Schaffung von Einkommen) sowie die Patrouille der Barmherzigkeit. Mit diesen beiden Programmen fördert die LGW in Bolivien Aktionen zur sozialen und familiären Inklusion, die zur Bewusstmachung von Rechten und Pflichten ermuntern, zur Wahrnehmung von Gelegenheiten und zur Perfektionierung guter gemeinschaftlicher Praktiken unter den Gesichtspunkten einer Verbesserung der kollektiven Lebensqualität und der effektiven Ausübung einer vollständigen Bürgerschaft.

Für Marcela ist diese Unterstützung fundamental bei der Ernährung ihrer Kinder. „Mein Mann hat keine gesicherte Arbeit und es vergehen viele Tage, an denen meine Kinder nichts zu essen haben. Manchmal, da habe ich ihnen nur ein Glas Wasser mit ein bisschen Gerstenpulver geben können. Aber seitdem die LGW hierhergekommen ist, da ist zweimal die Woche unser Mittagessen garantiert. Wir warten glücklich darauf, dass es Dienstag und Donnerstag wird.“

Jenny Mancilla
 

Zufrieden mit der Hilfe für ihre Kinder, hat sich diese Landfrau auch dazu entschieden an einem Kurs zur Stoffblumenfabrikation teilzunehmen, den die Institution anbietet. Nach den ersten Unterrichtsstunden stellte sie bereits Blumenarrangements her, mit deren Verkauf die häuslichen Ausgaben bereits etwas weniger schwer wogen. Daraufhin schrieb sich Marcela in einen Kursus zur Fertigung von Bijouterie ein, und, dank dieser Initiative, produziert sie jetzt Schmuckgegenstände, Armreifen, Ketten, Ohrringe, Schlüsselanhänger und Taschen. Und aufgrund all dessen denkt sie bereits daran ein kleines Geschäft aufzumachen.

Abgesehen von ihrer Schüchternheit, versteckt diese bolivianische Frau nicht ihre Freude über diese Verbesserung ihrer Lebensqualität. „Dank der Motivation in den Klassen mit unseren Lehrerinnen für die Stoffblumen, und des Bijouteriekurses, werde ich mir ein kleines Kapital ansparen können, um diese Stücke dann am Muttertag oder am Valentinstag, oder an anderen Feiertagen zu verkaufen. Ich bin sehr zufrieden, meinen Kindern Brot geben zu können. Vielen Dank an die LGW, für deren Hilfe!“

Jenny Mancilla



Helfen Sie mit bei der Ausweitung dieser Arbeit. Spenden Sie online, auf der Webseite www.legionofgoodwill.org. Für weitere Informationen schreiben Sie bitte an deutsch@boavontade.com.

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*1 Ökumenische Spiritualität – Dieser Wahlspruch der Legion des Guten Willens ist in all ihren soziedukativen Aktionen gegenwärtig, denn er wird verstanden als „die Wiege der allergroßzügigsten Werte, die der Seele entwachsen, der Wohnstätte der Emotionen und der von der Intuition erleuchteten Gedanken, der Umgebung, die all das umfasst, was über das vulgäre Feld der Materie hinaus geht und von der sublimierten menschlichen Sensibilität bestimmt wird, wie der Wahrheit, der Barmherzigkeit, der Moral, von Ethik, Ehrlichkeit, von der Großzügigkeit und von der Brüderlichen Liebe.“ Auszug aus dem Buch Es ist dringend umzuerziehen!, welches die Grundlage der erzieherischen Richtlinie der LGW darstellt, und vom Erzieher Paiva Netto verfasst wurde, Autor von verschiedenen Bestsellern.

*2 Auszug aus dem Bestseller des Schriftstellers Paiva Netto „Es ist dringend Umzuerziehen!“, im Kapitel „Der Ökumenismus, der sich vom Schmerz bewegen lässt“. Der Autor hat bereits die Marke von über 5 Millionen verkauften Büchern überschritten. 

Übersetzung: Thomas Hempfing
Revision: Mônica Moraes