Gesundheit und Umwelt

Im Jahre 2012 starben 7 Millionen Menschen an den Folgen der Umweltverschmutzung, so die Warnung der WHO

Wellington Carvalho

15.05.2014 | Donnerstag | 11:19 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rechnet damit, dass einer von acht Todesfällen auf die Einwirkung von Luftverschmutzung zurückzuführen ist. Die Zahlen bestätigen, dass die schlechte Qualität der Luft an erster Stelle bei den Risiken für die Gesundheit steht. Herzkrankheiten, Schlaganfälle und eine chronische Verstopfung der Lunge sind die hauptsächlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung.

+ Lesen Sie den Artikel des Schriftstellers Paiva Netto, „Vorsicht, wir atmen den Tod ein!“

Im Jahre 2012 starben um die 7 Millionen Menschen an den Auswirkungen der Luftverschmutzung, doppelt so viele wie in vorhergehenden Schätzungen. Der WHO zufolge, ist dies die umweltbedingte Hauptursache für Gesundheitsrisiken. Die Studie offenbart einen engen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und den Erkrankungen der Atemwege, des Herzens, bei Schlaganfällen und Krebs. Diese neue Schätzung begründet sich auf einer besseren Kenntnis über die Exposition des Menschen gegenüber der Atemluft und den weiterentwickelten Technologien diese Daten zu erfassen, einschließlich des Gebrauchs von Satelliten. Diese Verbesserungen erlauben es den Wissenschaftlern die Gesundheitsrisiken in einem geografisch umfassenderem Spektrum zu analysieren.


„Die Risiken bei der Luftverschmutzung sind heutzutage größer, als man es früher dachte, insbesondere hinsichtlich der Erkrankungen an den Herzkranzgefäßen und bei einem Schlaganfall (Apoplex)“, so erläuterte Maria Neira, Leiterin der Abteilung der WHO für Öffentliche Gesundheit, Umwelt und soziale Faktoren für Gesundheit.

Regional gesehen, wurden in den Regionen Südostasiens und des Westpazifiks eine höhere Anzahl an Todesfällen, mit insgesamt 3,3 Millionen Toten registriert, die in Verbindung mit interner Luftverschmutzung stehen – wie beispielsweise in Häusern mit einem Holzofen – sowie bei 2,6 Millionen Todesfällen, die in Zusammenhang mit der äußeren Luftverschmutzung stehen.

„Arme Frauen und Kinder zahlen hierbei einen erhöhten Preis für die Verschmutzung der internen Atemluft, denn sie bleiben die meiste Zeit zuhause und atmen den Ruß von Holz- und Kohleöfen ein“, so erklärt die stellvertretende Leiterin der WHO für die Gesundheit von Familie, Frauen und Kindern, Flavia Bustreo.

Um sich um deren geschwächter Gesundheit zu kümmern, verordnet der Arzt und Koordinator des Labors für Atmosphärische Verschmutzung der Universität São Paulo (USP), Paulo Saldiva, Investitionen bei urbaner Planung, dem öffentlichen Verkehr und bei sanitären Einrichtungen zu tätigen und fordert von den Behörden integrierte Aktionen bei Ministerien und Verwaltung. „Es müsste noch so etwas wie die Gesellschaft zum Schutz des Menschen gegründet werden. Dieser Mensch, der in den ärmeren Vierteln in den Außenbezirken lebt, der früh aufstehen muss um zur Arbeit zu kommen, der sich in unzulänglichen öffentlichen Verkehrsmitteln gegenseitig auf die Füße tritt, der an den Konsequenzen von Hitzewellen und trockener Luft zu leiden hat, oder der, wenn es regnet, sich in die Fluten stürzen muss um seine Habe zu retten und sich dabei einer übergroßen Dosis an Schadstoffen aussetzt“, so warnt er.

Die WHO hebt hervor, dass die Reduktion atmosphärischer Verschmutzung Millionen Leben retten kann. „Nur wenige Risikofaktoren besitzen heute einen größeren Einfluss auf die weltweite Gesundheit, als die Luftverschmutzung. Indizien weisen uns darauf hin, dass eine konzertierte Aktion nötig ist, um die Luft, die wir atmen, zu säubern“, so unterstreicht Frau Maria Neira.

Für Dr. Paulo Saldiva ist es möglich, ausgehend von der Erhebung der dem Allgemeinwohl zugehörigen Fragen, sich diejenige Art von Stadt vorzustellen, die sich alle wünschen. „Hierbei spreche ich nicht allein über die Ästhetik; wir reagieren auf unsere Umgebung… wenn diese gut ist, so haben wir eine bessere Reaktion. Dies hat mit Ethik, der menschlichen Würde und der Förderung von Gesundheit zu tun.“

Gute Initiativen für den Transport

Na capital alemã, para cada mil habitantes há 720 bicicletas e apenas 320 carros. Todos os anos são investidos 5,5 milhões de euros na segurança das ciclovias.


In London (Großbritannien) und New Delhi (Indien) erhobene Zahlen zeigen eine Reduzierung von mangelnder Bewegung und der lokalen Konzentration von Umweltverschmutzung, ausgehend von Maßnahmen der Stimulierung  aktiver Mobilität, wie beispielsweise dem Fahrradfahren und Spazierengehen, sowie des Gebrauchs von Motoren mit einem niedrigeren CO²  Ausstoß (Woodcock, 2009) auf. Im Fall der britischen Hauptstadt wird die Reduzierung bei Herzkranzgefäßkrankheiten und Durchblutungsstörungen des Gehirns auf 10% bis 20% geschätzt, der von Brustkrebs auf 12% bis 13%, bei Demenz um 8%, sowie bei Depressionen um 5%. In der indischen Hauptstadt zeigen diese Projektionen eine Verminderung bei Herzkrankheiten und zerebrovaskulären Erkrankungen zwischen 11% und 25%, sowie 6% und 17% bei den Ausgaben für Diabetes auf.

(Quelle: „Empfehlungsbrief für Gesundheit, São Paulo, C40 2011.“)

Übersetzung: Thomas Hempfing