Jugendlicher überwindet seine körperlichen Einschränkungen, um seinen Traum Fußballspieler zu werden, verwirklichen zu können

Jean Carlos

05.04.2016 | Dienstag | 12:26 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Die Geschichte des 13 Jahre jungen Lucas* aus der Stadt João Pessoa in Brasilien, hat seine Freunde und Verwandten ebenso wie die gesamte Gemeinschaft, in der er lebt, durch sein Beispiel von Überwindung inspiriert und tief bewegt. Er, der immer schon gerne Sport getrieben hatte, träumt davon eines Tages ein Profi-Fußballer zu werden.

Als Bewohner einer Gemeinschaft, die sich in einer Situation sozialen Risikos befindet, nutzte Lucas schon immer seine freie Zeit um mit seinen Freunden Fußball zu spielen. An einem unglücklichen Sonntagnachmittag allerdings, verändert eine tragische Episode das Leben des Jungen und das seiner Familie für immer: Das Spiel wurde durch eine Schießerei unterbrochen. Drei Kinder wurden dabei angeschossen. Eines davon war Lucas, der am Kopf getroffen wurde.

Jean Carlos
Die Fußballgruppe bei einem weiteren Training. In der Institution wird der Sport als ein wichtiges Werkzeug zur Erziehung und zur Übermittlung von Werten durch die Kampagne „Sport ist Leben, nicht Gewalt!“ angesehen.

Mit, nach Meinung der Ärzte, nur wenig Chancen auf eine Genesung, wurde er schwerverletzt in das städtische Krankenhaus eingeliefert. Er blieb acht Tage lang im Koma auf der Intensivstation. Mit Sprachproblemen, einer halbseitigen Lähmung und Gedächtnisstörungen wurde er dann, ohne Hoffnung auf eine schnelle Besserung, aus dem Krankenhaus entlassen.

Bedingungslose Unterstützung

Ohne dass es ihm möglich war weiterhin das zu tun, was er am meisten liebte, füllte Lucas seine Zeit mit den wöchentlichen Besuchen bei der Physiotherapeutin aus. Obwohl sie um die schwierige Situation ihres Jungen wusste, verlor Marilene dos Santos Lima doch niemals die Hoffnung. „Man konnte nicht vorhersagen, wann er wieder gehen und sprechen würde.  (…) Ich glaube allerdings an Wunder und ich habe gewusst, dass seine Stunde noch nicht gekommen war.“

Der Junge ist einer von vielen, denen vom Gemeinschaftszentrum für Sozialhilfe der Legion des Guten Willens (LGW) in der Stadt von klein auf mit dem Programm Kinder: die Zukunft in der Gegenwart! geholfen wird. Er nahm dort immer nach dem Schulunterricht an verschiedenen sozialen und erzieherischen Aktivitäten teil, auch an Sport-Workshops.

Jean Carlos

Crianças participam de exercícios físicos na oficina de Karate desenvolvida no Centro Comunitário da LBV em João Pessoa. 

Während er sich erholte und nach sechs Monaten der Abwesenheit von der LGW, bat Lucas darum zur Institution zurück zu dürfen, denn er vermisste seine Kameraden und die Aktivitäten, an denen er früher teilgenommen hatte. „Er hat jeden Tag davon gesprochen wieder zurück zu wollen. Er ist immer sehr aktiv gewesen und das Zuhause bleiben hat ihm nicht gut getan. Er hat an allen Aktivitäten, die es bei der LGW gab, teilgenommen und nicht einen Tag gefehlt“, so erzählt seine Mutter. Bei seiner Rückkehr in die Institution hat man ihn noch mehr willkommen geheißen: Er fand so erneut die Möglichkeit seinen Traum verfolgen zu können, zusammen mit seinen Rechten als Bürger, die aufgrund der Gewalttat in weite Ferne gerückt waren.

Heute erhält der junge Mann all die Hilfe, die er benötigt, indem er von einer multidisziplinären Equipe des Gemeinschafts- und Sozialhilfezentrums der LGW behandelt wird. Die Schwierigkeiten bei der Kommunikation und die Einschränkung in den Bewegungen seiner rechten Körperhälfte, wobei der rechte Fuß derjenige ist, mit dem er immer die Tore geschossen hatte, hindern ihn nicht daran weiterhin zu träumen. „Selbst unter diesen Schwierigkeiten kann man seine Willenskraft erkennen. Innerhalb seiner Einschränkungen nimmt er an den Aktivitäten teil und respektiert immer die Anweisungen“, erläuterte die Sozialerzieherin der Institution, Eriana Fernandes, die für die Fußballgruppe verantwortlich ist.

Klare Fortschritte

In Einklang mit der Physiotherapeutin Andreia Tomaz, die für die Behandlung von Lucas verantwortlich zeichnet, ist seine Rückkehr zur LGW unerlässlich für den Genesungsprozess gewesen. „Bei jeder Physiotherapiesitzung bin ich über seine Fortschritte erstaunt. Er ist immer fröhlich und nimmt an allem teil. Jede Woche hat er eine andere Neuigkeit von der LGW. Zweifellos hat die Institution für sein Leben eine fundamentale Bedeutung“, so hebt sie hervor. Glücklich ihren Schüler zurückbekommen zu haben, spricht der für die Karatewerkstatt verantwortliche Erzieher, Elisson Cardoso über die Bedeutung der Aktivität für den Jungen: „Er war einer meiner ersten Schüler gewesen. In der LGW überlassen wir es den Kindern selbst, ob sie mitmachen wollen oder nicht, und er hat von Anbeginn an immer einen großen Willen gezeigt.“ Hinsichtlich der Freundschaft zu den Kameraden und der Zeit, in der er von der Gruppe abwesend war, hebt Herr Cardoso die Bedeutung seiner Anwesenheit hervor. „Er ist ein geborener Anführer und er hat sich den Respekt seiner Kameraden erarbeitet. Er wird von ihnen als ein Beispiel für Beharrlichkeit angesehen.“

Erfahren Sie mehr über die Arbeit der Legion des Guten Willens in Brasilien und in anderen Ländern und unterstützen Sie die Institution dabei das Leben vieler Tausend weiterer Familien zu einem Besseren zu verändern. Spenden Sie über unsere Website www.legionofgoodwill.org/donate.

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* Der Name wurde von der Redaktion geändert um seine Identität zu bewahren