Die Macht der sozialen Medien und die Sorge um das Exponiertsein

Wellington Carvalho

27.05.2014 | Dienstag | 15:51 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)

Auf Grund der Globalisierung fördert das Internet den Kontakt zwischen Menschen aus den unterschiedlichsten Teilen der Welt. Die Sorge um eine übermäßige Exposition – wie das Posten von Fotos und Orten an denen man sich gerade aufhält – sollte konstant sein. Würden Sie denn beispielsweise auf der Straße an Jedermann Pamphlete mit ihren persönlichen Daten und Fotos von sich und Ihrer Familie verteilen? Man stelle sich vor, dass sich das Internet nicht nur über ein Stadtviertel ausbreitet, sondern über die ganze Welt. Denken wir auch daran, was wir denn nun tatsächlich verbreiten möchten?

Es gibt leider viele Berichte von Personen, die Opfer von Finanzbetrügern wurden, nachdem sie persönliche Informationen verbreiteten und so zu Zielen krimineller Handlungen wurden. „Was wir nun tun müssen, ist unser Verhalten im Internet ändern und die Vorstellung begraben, dass es sich beim Internet um einen gesetzlosen Raum handele und dass das Internet anonym sei. (…) Die Gesetze die außerhalb des Internets Gültigkeit haben, die gelten auch im Internet und das ist es was die Leute vor Augen haben müssen“, bestätigt der Psychologe und Direktor für Prävention und Kundendienst der Firma SaferNet Brasilien, Rodrigo Nejm auf dem 7. Internationalen Kongress für Erziehung, der Legion des Guten Willens (LGW), der im Jahre 2009*1 stattfand.

Unter den verschiedenen Beispielen, die er in seinem Vortrag ansprach, richtete Rodrigo Nejm das Augenmerk auf Pädophilie, Cyberverbrechen, Online-Verführung, Cyberbullying und vieles andere, was sich im öffentlichen Raum ausbreitet und zu Missbrauch führt, welcher der Strafe des Gesetzes unterliegt. Aus diesem Grunde hob er bei dieser Gelegenheit die Bedeutung hervor, das weltweite Netzwerk der Computer zur Verbreitung von für die Gesellschaft nützlicher Informationen zu gebrauchen. „Man kann einfach nicht wissen wer sich auf der anderen Seite des E-Mails oder eines Chat-Rooms verbirgt. Persönliche Fotos sollten nicht unbeschränkt auf der Straße verbreitet werden, das Gleiche gilt auch für das Internet. Man muss sich schon genau überlegen welche Informationen man ins Internet stellt. Anschrift, Telefonnummer und Nachname sind alles Dinge, die man nicht veröffentlichen sollte, denn dies, beispielsweise, erlaubt es einer jeden Person auf der Welt meine Adresse zu finden“, so warnte der Vortragende.

Vivian R. Ferreira

Zum Thema Sicherheit im Internet möchten wir noch gerne auf folgende Tipps hinweisen: 

- Seien Sie höflich. Respekt sollte überall und mit jedem die Grundlage sein, selbst bei denen die wir nicht persönlich kennen.
- Vermeiden Sie es Passwörter und logins auf dem Computer zu gespeichert zu belassen, um den Diebstahl nicht zu vereinfachen.
- Vorsicht beim Download von Archiven: sie können Viren, unzulässige oder illegale Inhalte enthalten. Ein Antivirenprogramm und Filter können helfen sich davor zu schützen.
- Lassen Sie es niemals zu, dass man auf ihren Computer Programme installiert oder herunterlädt, von denen Sie nicht genau wissen was diese sind oder woher sie stammen
- Wählen Sie Provider und Dienste, die Sicherheitsfunktionen anbieten und die ethisch und mit Verantwortung handeln.

Das Gute Online kommunizieren
Es gibt auch viele Menschen, die über die sozialen Medien das Gute fördern und so neue Freunde und Gruppen finden, die bereit sind professionelle Erfahrungen, solidarische Haltungen und Wissen zum Wohle der Weiterentwicklung ihrer Gemeinschaften auszutauschen. In einem Interview mit dem Programm Solidarische Gesellschaft*2 des Senders Guter Wille TV (Kanal 20, Sky), erläutert die brasilianische Mastergradinhaberin und Spezialistin für Internetrecht, Dr. Juliana Abrusio: „Wir sollten keine pessimistische oder gar tragische Sichtweise vom Internet haben, selbst wenn es Risiken birgt. Von seinen Anfängen an hat es uns doch einigen Nutzen hinsichtlich der Erziehung und Bürgerschaft und auch für eine Annäherung der Menschen untereinander gegeben. Von daher kann es also unter verschiedenen positiven Gesichtspunkten genutzt werden. Es reicht, wenn unsere Absichten gut sind.“

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Die sozialen Netzwerke haben sich außerdem zu wichtigen Werkzeugen bei der Übermittlung von Wissen, Kultur und sogar von Solidarität entwickelt. Mit ihnen können wir Gedanken, Worte des Friedens und des Trostes verbreiten und Werte multiplizieren, die gut für die Menschen sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist das der jungen Luana Santos, die für das Portal des Guten Willens ihre Haltung zum Internet kommentiert: „Normalerweise nutze ich mein Facebook Konto ungefähr vier Mal am Tag. Ich versuche immer Dinge zu posten, wie Worte des Friedens oder der Reflexion, Gedanken die das Selbstvertrauen stärken und gute Laune schaffen, abgesehen davon auf kulturelle Veranstaltungen hinzuweisen. Außerdem stelle ich Fotos von schönen Orten, die ich bereits gesehen habe, als Empfehlungen für Ausflüge, ins Netz.“

In seinem Buch Lebensweisheiten, hebt der Schriftsteller und Erzieher Paiva Netto hervor: „Technologie überwindet Barrieren. Es ist aber fundamental wichtig, dass die Solidarität sich vor ihr entwickelt, so dass sie unsere Wege erleuchten kann.“

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*1 In der Zeit vom 29. und 30. Juni und am 1. Juli, 2009 fand in São Paulo, Brasilien der 7. Internationale Kongress für Erziehung der LGW statt. Die Veranstaltung wurde von Erziehern und Fachleuten auf den Gebieten der Erziehung, von Vertretern der Regierung und der Zivilgesellschaft besucht, die das Thema „Erziehen: Ein Blick hinter den Intellekt“ diskutierten und mit Ideen und guten Praktiken dazu beitrugen, wie man eine gute Erziehung mit Qualität schaffen kann.
*2 Das Programm Solidarische Gesellschaft wird von Montag bis Freitag um 3Uhr30, 18Uhr30 und um 22Uhr30, an Sonntagen um 7Uhr30 und 22 Uhr (brasilianischer Zeit) übertragen. Sie können auch Online über das Portal des Guten Willens, www.boavontade.com/de mit dabei sein.

Übersetzung: Thomas Hempfing
Revision: Mônica Moraes