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Bürgerschaft: Jungen und Mädchen aus einer unterstützungsbedürftigen Gemeinschaft in Rio lernen ihre Rechte kennen
Jéssica Botelho
28.11.2014 | Freitag | 15:20 Uhr | Aktualisiert am 22.09. um 16:08 Uhr (Uhrzeit Brasília)
Jeder, der auch nur oberflächlich die Nachrichten verfolgt, sieht sich Tatsachen gegenübergestellt, die schockieren und die die Rechte der Kinder und Jugendlichen auf der ganzen Welt beeinträchtigen. Gewalt und Diskrimination aller Art, Ausbeutung von Kinderarbeit und der Mangel an Zugang zu öffentlichen Diensten, sind nur einige der unzähligen Beispiele für Einstellungen, die die Würde dieser zukünftigen Mitbürger verletzen.
In Brasilien sieht sich die Bevölkerung immer noch vor schwerwiegende Herausforderungen hinsichtlich dieses Themas gestellt, , obwohl die Verfassung ihnen die Grundrechte garantiert, wie der Bericht der internationalen Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch (HRW) zeigt.
Erziehung: der Schlüssel zur Bürgerschaft in jedem Alter
Das herausfordernde brasilianische Szenario verbietet dennoch nicht den Blick in Richtung auf eine Veränderung. „Es wird wohl besser werden. Allen Kindern gegenüber muss Respekt gezeigt werden und sie müssen auf eine zivilisierte Art und Weise erzogen werden, denn ein jedes Kind hat ein Recht darauf glücklich zu sein und eine würdige Erziehung zu genießen.“ Diese Aussage illustriert, was der 14 -jährige Gabriel Lima gelernt hat, der in einer Gemeinschaft lebt, die sich in einer Situation sozialer Verwundbarkeit in Rio de Janeiro/RJ befindet. Er erhält, zusammen mit seinen Klassenkameraden, die Gelegenheit diese und andere Fragen von öffentlichem Interesse in der Legion des Guten Willens (LGW) zu diskutieren.
Zu diesem Statut erklärt der 13 –jährige Juan Lucas, „dass dieses für die Rechte von Kindern und Jugendlichen in ganz Brasilien kämpft. Gleichzeitig schützt es auch vor Kinderarbeit und gliedert sie auch wieder in die Gesellschaft ein.“ Es handelt sich hierbei um ein Bundesgesetz, das im Jahr 1990 implantiert wurde und gilt Kindern bis zum vollendeten 11. Lebensjahr und Jugendlichen von 12 bis 18 Jahren. Dieses Gesetz wird als ein Markstein beim integralen Schutz von Jungen und Mädchen angesehen, wobei es als ein Instrument zur sozialen Entwicklung und zur Veränderung der Mentalität, bei der Förderung einer besseren Realität den Jüngsten gegenüber dienen soll.
Vierundzwanzig Jahre nach Veröffentlichung allerdings, wird dieses Statut immer noch nicht in seiner Gesamtheit im Land angewandt. Damit es sich durchzusetzen in der Lage ist, wird es notwendig dass seine Fundamente verstanden und auch tatsächlich in jeder einzelnen brasilianischen Kommune angewandt wird. Für die Lehrerin, Frau Arruda, spielt die Schule eine fundamentale Rolle bei der Stimulierung der Schülerinnen und Schüler das Gesetz kennenzulernen. Die Aktivität zielte darauf ab, „die Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Rechte, aber ebenso für deren Pflichten zu sensibilisieren“, so sagt die Erzieherin.
„Die Schulkameraden und die Lehrerin zu respektieren, keinen Vandalismus zu praktizieren und den Eltern zu gehorchen“, das sind einige dieser Pflichten, wie der 12 –jährige Lucca Santos hervorhebt. Er fasst zusammen, was er am meisten bei dieser Aktivität gelernt hat: „Kinder wie Jugendliche besitzen vom Gesetz her Rechte, die respektiert werden müssen. Will heißen, Erziehung, Respekt, Sport, Freizeit, denn wir alle sind Menschen. Also sollen auch alle in gleicher Weise behandelt werden und die gleichen Rechte haben, wie die Erwachsenen.“
Für Juan Lucas ist diese Aktivität wichtig, „um zu wissen, was nicht richtig ist [Gesetzesübertretung] und nicht human. Das war grundlegend wichtig um meine Rechte kennenzulernen, und die anderen Kinder sollten dies auch können.“
Sie von früh an zu schützen
In all ihren Schulen, sowie den Zentren zur Sozialerziehung und Sozialhilfe, widmet sich die Legion des Guten Willens seit Jahrzehnten mit besonderem Augenmerk den Kindern und Jugendlichen, die sich in einer Situation sozialen Risikos befinden. Hierfür wird ein weitreichendes Spektrum von Kampagnen und Projekten für die Kinder und Jugendlichen entwickelt, mit der Besonderheit einer Pädagogik der Zuneigung und der Pädagogik des Ökumenischen Bürgers. Es handelt sich hierbei um die erzieherische Linie, die vom Vorsitzenden der LGW, José de Paiva Netto ins Leben gerufen wurde und in der sich die intellektuelle Ausbildung – d.h. die Schulpflichtfächer – mit dem Erwachen der ethischen und universalen Werte der Ökumenischen Spiritualität* verbinden. Lernen Sie den pädagogischen Vorschlag der LGW kennen.
Diese Arbeit hat die konstante Verbesserung der Lebensbedingungen von Tausenden von brasilianischen Familien zum Ziel. Um der LGW Brasiliens dabei zu helfen diese Arbeit aufrecht zu erhalten und auszuweiten, können Sie Ihre Spende online in unserer Webseite www.legionofgoodwill.org tätigen. Es geht schnell und ist sicher! Für weitere Informationen, sprechen Sie bitte mit uns oder schreiben Sie an deutsch@boavontade.com.
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*Ökumenische Spiritualität – Dieser Wahlspruch der Legion des Guten Willens ist in all ihren soziedukativen Aktionen gegenwärtig, denn er wird verstanden als „die Wiege der allergroßzügigsten Werte, die der Seele entwachsen, der Wohnstätte der Emotionen und der von der Intuition erleuchteten Gedanken, der Umgebung, die all das umfasst, was über das vulgäre Feld der Materie hinaus geht und von der sublimierten menschlichen Sensibilität bestimmt wird, wie der Wahrheit, der Barmherzigkeit, der Moral, von Ethik, Ehrlichkeit, von der Großzügigkeit und von der Brüderlichen Liebe.“ Auszug aus dem Buch Es ist dringend umzuerziehen!, welches die Grundlage der erzieherischen Richtlinie der LGW darstellt, und vom Erzieher Paiva Netto verfasst wurde, Autor von verschiedenen Bestsellern mit über 6 Millionen verkauften Werken.
Übersetzung: Thomas Hempfing
Revision: Mônica Moraes